Sie gehen nicht ins Theater, also ziehen Sie sich schick an!
Premiere: 29. Mai 2020
 
Künstlerische Leitung  Die AZUBIS: Kai Fischer und Christopher Weiß
Gast  Lisa Apel
Dramaturgie  Kaja Jakstat
Technik Andreas Albrecht
 
Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg
 

Enter Hamlet –

ein digitales Familiendrama

https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/die-folgen-der-zwangsvereinzelung 30.05.2020

Die deutsche Bühne / Text: Sören Ingwersen

„... Die ausgeklügelte Live-Schaltungs-Regie fügt dabei die verschiedenen Spielräume, Darstellungstechniken und Bedeutungsebenen geschickt zusammen. Und wenn Hamlet seine Mutter einfach stummschaltet und seinem Onkel eine digitale Comic-Nase wachsen lässt, wird ohren- und augenfällig, wie sehr das Medium die Botschaft formt, verbiegt oder unterdrückt....Komplizierte Fragen, die Christopher Weiß und Kai Fischer mit ihrem Projekt „Enter Hamlet“ ästhetisch ansprechend und gut zugänglich in den digitalen Raum stellen. Ein sehr geglücktes Experiment, bei dem neben der Erprobung neuer technischer und theatraler Möglichkeiten auch die gute alte Schauspielkunst nicht zu kurz kommt.“

Hamburger Abendblatt / Text: Falk Schreiber _ 02.06.2020

„Sehenswert: Theaterpremiere in einer Konferenz-App … „Enter_Hamlet“ entpuppt sich so als bislang vielschichtigstes Stück im Azubis-Repertoire.“

https://godot-hamburg.de/enter-hamlet-ein-digitales-familiendrama/ 30.05.2020

Godot / Text: Angela Dietz

„...Die Schauspieler wechseln hochkonzentriert die Ebenen von Shakespeare- und Gegenwartstext sowie die Geschlechtsrollen und suggerieren überzeugend den nicht vorhandenen Raum. ... Die Azubis haben mit diesem digitalen Kammerspiel nach Shakespeare die Möglichkeiten des Theaters in Zeiten der Pandemie ausgelotet und eine ebenso spannende wie amüsante Inszenierung geschaffen. Dabei klammern sie „bleischwere“ Themen wie Gewalt in der Familie nicht aus und lassen dem Zuschauer Raum für eigene Schlüsse.“

In einem Monitorfenster sieht man Polonius, wie er das Verzehren seines Frühstückseis zelebriert, in dem anderen betrachtet Ophelia rote Tropfen in der Badewanne. Während Hamlet sich im Schweigen übt, verlieben sich Gertrude und Claudius, der neue Stiefvater, am heimischen Herd. Auf einmal eine WhatsApp-Nachricht: „Hamlet, hier spricht dein Vater. Räche mich!“ Aus den familiären Verstrickungen gibt es kein Entkommen vor Manipulation, Missbrauch und Gewalt. Am Ende sind alle Tod.
 
Mit Enter Hamlet reagieren Die AZUBIS auf die aktuelle Situation, auf Isolation und Überforderung in der Familie, auf häusliche Gewalt, auf die Konjunktur der Videokonferenzen und das digitale Rauschen. Sie verlegen den Klassiker in den virtuellen Raum und erforschen zwischen Zoom Galerie und Chatverlauf die Schnittstelle der aktuellen Situation mit dem fiktivem Drama „Hamlet", in dem die schwelenden Konflikte im hermetisch abgeschlossenen Schoß der (Königs-)Familie in einem Amoklauf enden.
Das Projekt ist explizit für die Video-Konferenz inszeniert. Die AZUBIS erforschen den virtuellen Raum mit Erzähl- und Objekttheater, Interaktion, Trash und Poesie und suchen nach Möglichkeiten und Begrenzungen des neuen Kunstmediums.